Mittwoch, 1. August 2012

Warum bin ich so müde?

Gestern hatte ich wieder einen Termin bei meiner Psychologin. Ihr wisst ja, ich ziehe das durch! Und das sehr gerne, weil es mir gut tut. Ich weiß nämlich, dass da dann jemand ist, der mich versteht, der mir hilft und der mir somit eine gewisse Stabilität gibt.


Wichtig war mir diesmal, nochmals über meine Antriebslosigkeit und Dauermüdigkeit zu sprechen. Zwar begleitet mich beides schon mehr als 10 Jahre (ich meine sogar, fast mein ganzes Leben), aber es behindert mich des Öfteren doch zu stark.

Vorstellen kann man sich das in Etwa wie der zu überwindende Schweinehund beim Sport. Wisst ihr, wie euer Schweinehund aussieht? Jeder hat da ja seinen eigenen. Der eine ist groß und imposant, der andere klein und zierlich, aber dafür hinterlistig. Ich musste meinen im Rahmen einer teilstationären Therapie sogar mal malen. Das Resultat war ein großes schwarzes, kantiges und undefinierbares Monster.
Dieses Mistvieh breitet sich mehrmals täglich in mir aus.

Es überkommt mich meist gierig, wenn ich Dinge machen könnte, die mir gut tun. So kann ich beispielsweise total inspiriert und umsetzungshungrig vorm Lappi sitzen, komme aber nicht dazu, selbst diesen Hunger zu stillen und Ideen in die Tat umzusetzen. Oder ich habe ein Date mit Freunden: Zack, da ist es, das Mistvieh. Und das sind nur wenige, aber wichtige Beispiele. Natürlich überkommt es mich auch bei nervigen Verpflichtungen jeglicher Art. Aber da klappt es dann doch irgendwie, dass ich das Vieh bewältige, was zwar innere Kämpfe und Energieverlust bedeutet, ich mich am Ende aber doch besser fühle. Komisch, oder?

Wie sich das anfühlt?
Ich bin hundemüde, habe irgendwo irgendwelche Schmerzen/Beschwerden, empfinde mich kraftlos, schwindelig. Der Bauch drückt. Oder... oder...oder. Das Viech ist ja nicht doof und lässt sich immer wieder was Neues einfallen, sodass ich mir ja nicht zu sicher sein kann, dass es nur "Scheinsymptome" sind. Denn - ich nenne den Schweinehund nun "es"- es weiß ja, ich bin Angstmensch. Und weil ich ja tatsächlich krank sein könnte oder gar umkippe, sofern ich gehe, steht es dann  oft 1:0 für es.
Doch bekomme ich schon immer besser hin, Dates mit Freunden in ein Verpflichtungsgefühl umzuwandeln, sodass ich mich besser aufraffen kann. Denn Verpflichtungen bekomme ich trotz ähnlicher Symptomatik tatsächlich umgesetzt.

Woran liegt das? Warum ist es so stark, wenn es um die Dinge geht, die mir richtig gut tun? Und wie komme ich dagegen an? Welche Waffen muss ich mir zulegen?

Eine Teilantwort, die mir seit gestern bewusst ist und umzusetzende Ideen betrifft:
Ich denke zu viel. Es muss ja perfekt sein. Ich habe ja gar nicht alles oder das beste an Material dazu hier! Ich könnte es ja nicht rechtzeitig fertigstellen. Ich sollte nochmal drüber schlafen, möglicherweise kommt mir doch noch eine bessere Idee. Ja, es könnte ja noch besser werden...
Und so verschlingt sich mein Kopf in den Stricken der Perfektion - was es immer schwerer werden lässt, tatsächlich aktiv zu werden. Alle möglichen "hätte-wenn-und-aber-Fälle" werden gedanklich durchgespielt. Das dauert natürlich.

Jau, so war ich doch gestern über mich selbst erstaunt. Wie blöd es das doch ist!
Einfach machen lautet die Devise - und viel denken bedeuten nicht viel Gutes tun.

Nun wollen wir doch mal sehen, wie ich das nun meinem Schweinehund erkläre...


Lovely...

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