Montag, 19. Mai 2014

Laufender Hypochonder.

Leer. Antriebslos. Dauermüde.
Viel zu oft Kopfschmerzen, viel zu oft Tabletten.
Ich trinke zu wenig, esse zu monoton.
Ob ich zu wenig schlafe, weiß ich nicht. Aber ich fühl mich nach 10 Stunden Schlaf eindeutig besser, als nach sieben Stunden.

Ich bin sehr körperbezogen.
Jedes noch so kleine Signal meines Körpers versuche ich zu deuten - auf panische Art und Weise: Ich habe keine Verspannung, ich erleide Herzinfarkte. Ich habe keinen Husten, ich ersticke. Ich habe auch nicht nur Kopfweh, sondern Migräne.

Bin ich ein Hypochonder?

Keuchend und schniefend schleppe ich meinen 27jährigen Körper in den zweiten Stock. Peinlich!
Sportlich und durchtrainiert? Ich nicht. In jüngstem pubertierendem Alter habe ich mal Handball gespielt. Im Schulsport war ich im Sprint und vor allem im Weitsprung echt gut. Und Volleyball habe ich immer gern gespielt - tu' es heut noch einmal jährlich. Und hey, letztes Jahr habe ich mich im Fitnessclub angemeldet! Aber - wenn wir ehrlich sind - nur etwa drei Monate konstant durchgezogen. Dazu habe ich teils gute und nachvollziehbare Gründe, aber vermutlich doppelt so viele Ausreden. Die könnte ich noch weiter bringen und hoffen, dass irgendwann demnächst Sternenstaub vom Himmel fällt, der mich fit und gesund macht. Aber da das die letzten Jahre nicht funktionierte, gebe ich mich dieser Illusion nicht mehr hin.

Also bin ich wohl dran. Selbstaktionismus und so. Gut. Nach all' der Abschlussarbeitschreiberei mit täglich 16 Stunden auf den vier Buchstaben hatte ich ohnehin großen Bewegungsdrang. So brachte ich meinen gelahmten Körper in taktvollen Schritten schwungvoll auf Hochtouren. War das ein Spaß, der mit hochrotem Schädel und leichtem Schwindel endete: Ich gehe laufen. Unfassbar! Ich! Keuchende Sehkuh. Ich laufe. Auch wenn ich noch arg am Anfang stehe, so macht das riesen Spaß. Zunächst lief ich ganz ambitioniert ohne regelmäßige Pausen durch. Aber das machte mich eher mürbe. Nun mache ich Intervalltraining: angefangen von 1 Min. laufen und 1 Min. gehen steigert sich das ganze so weit hinaus, dass man in drei Monaten 30-Minuten-durchlauffähig ist. Für mich eindeutig die bessere Variante. Die Strecken variieren, je nach Tagesform, zwischen drei und knapp sechs Kilometern. Ich kann zwar noch nicht behaupten, dass sich meine Kondition merklich gesteigert hat (man beachte das dumme Raucherdasein), aber ich fühle mich schon leistungsfähiger. Und, was viel wichtiger ist: Ich habe große Lust auf Laufen - auch bei Regen.





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ich freue mich über jedes Wort.