Sonntag, 21. Juni 2015

Alles wissen und doch nichts tun.

Hallo. Ich bin das Flüsterkind und ich bin austherapiert.

Hmm. Nee.
Das fühlt sich für mich immer noch nicht gut an. Und richtig auch nicht.

Heute z. B.
Die letzten Tage war es positiv turbulent. Immer was zu tun, immer Menschen um mich herum. Heute aber ist so ein typischer Sonntag. Ruhig, grau, planlos. Angesichts der gestrigen Feier auch nicht auf dem körperlichen Höchstlevel. Und das sind eben noch Momente oder Tage, an denen ich mich nicht gut fühle: leer, wirr, unwohl. Nun weiß ich, dass auch solche Momente wichtig und normal sind. Und ich werde immerhin nicht mehr gleich panisch. Aber es packt mich eben doch. Und vermeintlich gelerntes Handwerkszeug vermag ich nicht anzuwenden: Ich habe gerade weder Lust zu fotografieren, zu malen oder zu putzen - um mich abzulenken. Gut, ausharren möchte ich in der Situation auch nicht. Also habe ich zumindest schon zwanzig Minuten Yoga gemacht, wenn auch eher schlecht als recht. Denn selbst währenddessen hatte ich so gar keine Lust drauf. Aber scheinbar gehe ich gern offensiv mit Gefühlen/Gedanken um; immerhin schreibe ich hier gerade. Also ziehe ich es wohl vor, mich mit mir selbst auseinanderzusetzen. Was also begründet meine derzeitige Stimmung? Ich analysiere mal (scheint mein Hobby zu sein):


  • Die vergangenen Tage waren, so schön sie auch waren, doch sehr anstrengend. Vor allem auch hinsichtlich meines unbändigen Perfektionismus und meines enormen  Anspruchs an mich selbst, Bsp.: Die gestrige Feierei (draußen) konnte dank Regen nicht so schön ausgestaltet werden, wie gedacht. Und ich hatte nicht für jeden Zeit. Ich konnte nicht jeden bedienen o. Ä. Etwas völlig Normales, gerade auch bei dem Umfang, aber mir nagt es am Ego.
  • Ergo: Locker bleiben. Entspannter sein. Und einfach mal sich selbst aus anderer Perspektive betrachten: Ich selbst würde einem anderen Gastgeber eher etwas abnehmen, anstatt Rundumprogramm zu fordern. Warum also gehe ich so hart mit mir um? Ich habe alles so gut gemacht, wie ich konnte. Es waren alle zufrieden. Also: Where is the problem?

  • Das Wetter. Ich will nicht zwingend sagen, ich sei wetterfühlig, aber dieses Ussel-Grau-Herbst-Wetter schlägt mir zumindest auf die Stimmung. Wenn der Sommer zum Herbst übergeht, dann habe ich immer eine solche Phase. Mit Sonne fühlt sich das Leben auch einfach schöner an. Mit Wärme sowieso. Und wenn man beim Blick nach draußen einfach bemerkt, dass da Leben ist.
  • Ergo: Ja, das ist okay. Aber bloß nicht überdramatisieren! 'Einfach' eine sinnvolle bzw. gut-tuende Beschäftigung für drinnen suchen. Man könnte sich z. B. auch mal einen 'Gammel-Nachmittag' auf dem Sofa gönnen. Das fällt mir ziemlich schwer, also einfach mal 'nichts zu tun'. So greife ich dann doch irgendwie immer zum Handy und versuche mich geistig zu beschäftigen. Ich lass' mich gern unterhalten, anstatt selbst für Unterhaltung zu sorgen. Da isses nämlich wieder, das kleine Kind in mir, was von Mama erwartet, bespaßt zu werden. Das ist sicher ein Punkt, an dem ich lange lernen werde. 

  • Studium. Ich mag' es schon fast nicht mehr schreiben: Ich habe keine Lust mehr! Es sind die letzten Meter jetzt, ja. Die schaffe ich auch. Dennoch überschlagen sich da Ansprüche, Ängste, Sorgen, Leistungs- und Zeitdruck in meinem Kopf. 
  • Ergo: Locker bleiben (DAS sollte mein neues Motto werden). Egal, wie viel ich nachdenke, ohne aktives Tun in meinen Möglichkeiten ändert sich sowieso nichts. Es wird nichts besser oder schlechter, wenn ich mich gedanklich überschlage. Eins nach dem anderen - begleitet vom Vertrauen in sich, dass es wird. Und am Ende auch gut.


Ich könnte diese Liste wohl noch um beliebige Punkte fortsetzen, aber im Grunde würden sie sich immer gleichen: Mit Ausnahme weniger Umweltfaktoren liegt der Ursprung aller Gefühle in mir. Insbesondere im Umgang mit mir selbst; in meinen Ansprüchen. Und es ist total super, dass ich das weiß und immer wieder darauf komme. Und überhaupt ist es toll, dass ich mich selbst gut analysieren und reflektieren kann. Auch, dass ich sogar Lösungsvorschläge habe. Warum ich aber trotzdem zu selten dazu komme, solche Lösungen auch anzuwenden und mich insgesamt lockerer zu verhalten und betrachten, das weiß ich auch nicht. Und genau das ist es, wo ich immer noch zu gern therapeutisch ansetzen lassen würde.



1 Kommentar:

  1. Das ist nicht wie ein Gips den man abnimmt und alles ist wieder gut. Es ist ein Weg mit kleinen Schritten.

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