Montag, 14. September 2015

Let it go

Heute der wohl der x-te Eintrag mit der Aussage, dass ich mich nicht gut fühle. Wie elendig! Wo es doch mit den Einträgen zu [Selbsttherapie] gut anlief. Aber das hier wäre nicht ich, das hier wäre nicht mein Blog, wenn ich hier nicht einfach ehrlich bin: Scheiße ist vieles zurzeit. So!



Seit Anfang des Jahres fühle ich mich nicht wohl. Überfordert, unzufrieden. Fremd. Hypersensibel. Irgendwie sowas. Und dann ja leider auch körperlich nicht gut. Das bringt mir ganz oft wieder diese Momente, in denen sich alles so auswegslos, schlecht, fast leer, unwohl, schwarz anfühlt. Und das häuft sich. Nun bin ich ja prädestiniert, mich zuerst zu fragen: WARUM ist das so. Hmm. Da spielt vieles 'ne Rolle, ja. Aber ich bin mir sicher, dass es mein Studium ist, was mich fertig macht(e). Immerhin kämpfe ich seit genau 10 Jahren nun immer wieder um den nächsten Erfolg und gebe dabei zu oft nicht auf mich Acht. Und irgendwann reicht es einfach. Jetzt, jetzt sind es die Nachwehen der Überforderung. Wobei sie auch immer noch da ist. Und dann dieser elendige Alltag. Zum Verständnis sei gesagt: Ich habe meinen Master rein prüfungstechnisch in der Tasche, mich trennt "nur noch" die Thesis vom Abschluss. Und eben jene ist es, die mich mürbe macht. Ich habe keine Lust, keine Motivation, bin derart unkonzentriert. Setze mich selbst unter Druck, wenn ich dran denke: wann habe ich angefangen, wann wollte ich fertig sein, wann sollte ich nun endlich mal fertig sein. Dieses olle Ding raubt mir schon ein halbes Jahr Energie, dabei habe ich sie noch nicht einmal angemeldet. Jedenfalls habe ich dadurch, dass ich keine andere Aufgabe habe, einen monotonen und ungeregelten Alltag, da ich fast ausschließlich Zuhause schreibe. Verbunden mit der Tatsache, dass sich alles wandelt, tut das manchmal fast weh. Ich bin ja absoluter Festhalter. Ich halte an Altem und Gewohntem fest. So eben auch an meinem doch irgendwie liebgewonnenem Studentenleben. An dem Luxus der Selbstbestimmung (zumindest in einem gewissen Rahmen) und - in erster Linie - an den vielen Gleichgesinnten dort, die zum Teil meinem Freundeskreis angehören. Man sieht sich jetzt nicht mehr nahezu täglich. Angesichts der bevorstehenden Umzüge allenfalls alle paar Wochen/Monate. Mich schmerzt das. On top kommt die Sorge vor der Zukunft, da Bewerbungen ja größtenteils postwendend zurückkommen. Wo mag also die Reise hingehen - örtlich und inhaltlich; trifft das dann meine Erwartungen und Wünsche, usw.? Ich zerdenke also wieder. Und das in jederlei Richtung. Ich mache es mir also selbst schwer. Somit lasten gefühlt 350.582 kg auf meinen Schultern. Ich könnte ja auch ein bisschen vertrauter und selbstsicherer den Ballast abwerfen und sagen "Hey, das wird schon!" Aber dann wäre ich wohl nicht ich - das Sensibelchen.


Mein Körper scheint all' das auch nicht toll zu finden. Neben dem Ohrgeräusch habe ich eine veränderte Augenwahrnehmung, zumindest dann, wenn ich darauf achte, ich habe Verspannungen und Rückenschmerzen und ich presse meinen Kiefer zusammen. Egal wie man es auslegt: Es passt irgendwie alles zusammen. Zu dieser anspannenden Situation, in der ich zu gern alles Gute festhalten würde. Ganz oft, zu oft sogar, habe ich wieder Angst, dass es immer so bleibt. Dass es mir nie langfristig gutgehen wird. Und ich weiß mir dann einfach nicht zu helfen. Denn weder Yoga, Affirmationen, Entspannungsübungen oder Aufmerksamkeitsübungen helfen mir. Allenfalls für den Moment. Danach geht's von vorn los.




Darauf war ich fast vorbereitet, meine Therapeutin sagte mal, dass die Möglichkeit, dass es mir angesichts der neuen Lebenssituation wieder schlechter gehen könnte, besteht. Daher habe ich nun Freitag auch endlich erneut einen Termin.


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Zu meinem heutigen Befinden - was ich in der Tat als sehr normal einstufe - trägt auch mein Auswahltest/Vorstellungsgepräch bei, was ich m. E. und ohne zu selbstkritisch zu sein, schwer vermasselt habe. Den Test habe ich trotz Hürde gut gemeistert, aber das Gespräch... Oh je!
"Dann schildern Sie uns mal Ihren bisherigen Lebenslauf."
"Jaa, also. Ähh. Jaa. Meine Daten haben Sie ja vorliegend."
Peinlich! So verlief das weitere Gespräch dann. Ich war zu nervös und total konfus, aber auch einfach gar nicht bei mir. Und genau das empfinde ich so seit einem halben Jahr, wenn auch weniger kompakt.


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